Mittwoch, 30. September 2015

Aus. Schluss. Vorbei...

Aus. Schluss. Vorbei.
25 Jahre. Nach 25 Jahren haben wir uns nun getrennt. Dabei war es längst überfällig. Schon die ganzen letzten 10 Jahre hatten wir uns immer mehr auseinander gelebt. Zuletzt verband uns einfach überhaupt nichts mehr. Irgendwo im Alltag dieser Jahre war auch der klägliche Rest Zuneigung verloren gegangen. Ich lebte mein Leben und das war ein anderes Leben.
Keine Partys jeden Abend, keine Nachmittage im Bett, aufstehen um 18:00 Uhr und immer nur tun worauf man gerade Lust hat. Ständig alles durch diskutieren, immer gegen Alles sein, reiner Idealismus im Herzen. Keine Kompromisse. Kein Geld.
 Ich will nicht ständig ein Leben am Rand führen, ohne Sicherheiten, ohne Verantwortung. Heute hier, Morgen dort. * Ist das noch Bohème oder schon die Unterschicht?**  Ein ganzes Leben reiner Rock N Roll. Nein! 
Dafür musste ich mich immer öfter als langweilig beschimpfen lassen, als Lahmarsch, als Spaßbremse, zuletzt sogar als angepasster, alternder Spießer.
Ich kann das nicht mehr. Das ist mir zu anstrengend. Vielleicht will ich einfach irgendwo ankommen. Oder vielleicht auch nur woanders hin. Das ist jedenfalls nicht mehr mein Leben.
Nun ist endlich Schluss. Aus. Vorbei. Und wenn ich in mich horche, höre ich irgendwo in meinem Herzen auch ein bischen  Erleichterung. Und Neugierde auf ein neues Leben. Doch im Moment verschleiert der Schmerz meine Sicht nach vorn und hält meinen Blick fest in die Vergangenheit gerichtet. Direkt drauf auf den Verlust.
Wir hatten ja schöne Jahre, wir hatten gute Zeiten, verdammt gute Zeiten. Wir waren nah dran gewesen und haben jeden Tag aus vollen Zügen genossen.
Aus. Schluss. Vorbei.
Nach 25 Jahren bin ich nun kein Student mehr. Wir haben uns getrennt, mein Studentenleben und ich. Der letzte gültige Studentenausweis endet heute. EX - Matrikuliert! Nach 49 Semester.
Bin ich jetzt erwachsen?
Ich glaub in den nächsten Tagen verbrenne ich die Studentenausweise, jene Beweise unserer langen Liebe. Wie damals die Briefe meiner ersten Freundin.
Ich steh auf dem Balkon und trinke ein Glas Rotwein auf unsere guten Jahre. Die werden mir bleiben. Sie gehören zu mir.
Mach es gut, Studentenleben. Ich wünsch Dir alles Gute. Und bleib wie du warst.


Mit Sätzen von:
* Hannes Vader
** Britta

1 Kommentar:

A-Poet hat gesagt…

Haha. Mein herzliches Beileid. Das kam aber "plötzlich ". Fällt nun die Party aus? Wir könnten sie aber auch umbenennen. Spießerstammtisch fände ich recht hübsch 😂